Mittagessen mit Finn Beales

Wir treffen uns mit dem Fotografen und Regisseur Finn Beales zum Mittagessen im Anbau seines walisischen Langhauses aus dem 17. Jahrhundert.

Finn Beales ist bekannt für seine preisgekrönten Reise- und Lifestyle-Fotografien und den filmischen Stil, den er in seine Arbeit einbringt.

Seine einzigartigen Bilder aus aller Welt haben ihm eine treue Instagram-Fangemeinde von einer halben Million Menschen eingebracht, und er hat zwei Fotobücher veröffentlicht, die zu Bestsellern wurden.

Bei unserem Besuch sprechen wir aber nicht über seine Arbeit, sondern über den Umbau seines Langhauses in Wales.
Tauchen wir in die Geschichte ein …

„Wir wohnen seit 20 Jahren in diesem Haus, obwohl es schon länger im Besitz der Familie meiner Frau ist. Es ist also von großem sentimentalen Wert.“

„Kurz über lang hatten wir mit zwei Kindern jedoch ein Platzproblem und standen vor der Entscheidung Umzug oder Umbau. Wir haben uns so viele verschiedene Immobilien angesehen, konnten aber nichts Vergleichbares finden, also haben wir uns für einen Anbau entschieden.“
Beales ließ sich bei dem Projekt von seinen Reisen inspirieren, achtete aber auch darauf, die Schönheit des Familienhauses zu bewahren.

„Wir haben mit der Hilfe einiger hervorragender Architekten einen modularen Anbau, der in seiner Bauweise die örtlichen Bauernhöfe nachahmt, entworfen.“

„Obwohl es sich um einen zeitgenössischen Bau handelt, wollte ich keine moderne Innenausstattung. Das Neue musste das Alte respektieren, also wählten wir durchgängig natürliche Rohstoffe – alles ist wunderschön unvollkommen.“

„Wir haben uns zum Beispiel für Gipswände ohne Farbe entschieden. Sie sind statt mit Farbe mit Bienenwachs versiegelt. Alle Fenster sind mit Eichenholz verkleidet, und die Giebelseite des ursprünglichen Hauses, die jetzt eine Innenwand ist, wurde mit Kalk neu verfugt und freigelegt.“

„Die Küche ist ebenfalls aus Eichenholz mit Arbeitsplatten aus walisischem Schiefer, und die Fußböden sind aus Beton – eine Alternative zur Natursteinplatte.“
Außerdem wollte er einen großen, offenen Wohn- und Essbereich mit Fernblick, in dem die ganze Familie zusammenkommen kann.

„Die Gemeinschaftsräume im alten Teil des Hauses sind ziemlich klein, was manchmal dazu führte, dass die Kinder abends hoch in ihre Zimmer verschwanden. In den neuen Wohnbereichen können alle zusammen abhängen, was der Familie guttut.“

„Im Zuge meiner Arbeit bin ich oft in den Bereichen Lebensmittel und Landwirtschaft tätig, was meine Gerichte zu Hause inspiriert. Wir laden auch gerne Gäste zum Abendessen ein. Um sie ungestört im Wohnbereich unterhalten zu können, haben wir die kleine Küche im alten Teil des Hauses beibehalten. Dort kann man die Zutaten schneiden und vorbereiten. Der Ort dient auch als Speisekammer, und der Kühl- und Gefrierschrank sowie die Waschmaschine sind dort untergebracht. So bleibt der Wohnbereich sauber und aufgeräumt.“
„Wir hatten das Glück, dass zur Zeit unserer Renovierung eine örtliche Schule umgebaut wurde. Wir durften die Elemente und Arbeitsflächen der alten naturwissenschaftlichen Labors mitnehmen. Sie sind hochwertig und haben eine einzigartige Patina.“
Wir haben Finn Beales gefragt, ob andere Aspekte seiner Arbeit den Bau beeinflusst haben.

„Als Fotograf denke ich immer an das Licht. Wir haben das neue Gebäude in Ost-West-Richtung ausgerichtet und große verglaste Flächen an diesen Fassaden angebracht, um von den goldenen Stunden profitieren zu können.“

„Es war uns auch von Anfang an klar, dass wir eine entspannte Atmosphäre kreieren wollten. Ich arbeite global, und das Tempo kann rasant sein, vor allem wenn ich ein Team an einem Set weit weg von zu Hause leite. So sehr ich die Arbeit auch liebe, sie kann mich kreativ sehr beanspruchen, deshalb komme ich gerne hierher zurück, um zu entspannen.“

Die Auswirkungen der Renovierung auf die Umwelt waren ein weiterer wichtiger Aspekt, insbesondere die sorgfältige Auswahl der Materialien.

„Wir haben, wann immer möglich, lokal eingekauft. Die Holzverkleidung stammt aus Wales. Das Dach ist aus Wellblech, das aus Herefordshire stammt. Außerdem haben wir das Gebäude mit Zellulosefaser isoliert. Die Dämmung wird aus recyceltem Zeitungspapier und feuerhemmenden Salzen hergestellt.“

„Der Bodenbelag aus Beton wirkt wie eine riesige Wärmesenke, die tagsüber die Wärme der Sonne speichert und sie abends wieder abgibt.“
Bevor wir die Pasta weggeputzt hatten, stellten wir noch eine letzte Frage: Wie wichtig waren die Details der Innenarchitektur?

„Sie fügen sich zu einem Ganzen zusammen und sind daher von entscheidender Bedeutung. Wir fassen Türklinken, Schalter und Steckdosen jeden Tag an, sodass sie fast wichtiger sind als alles andere.“

„Ich habe mich wegen der Patina für das Bronze-Finish von Corston entschieden; je öfter man die Teile anfasst, desto stärker verändert sich die Oberfläche. Menschen neigen dazu, alles sofort haben zu wollen, aber gute Dinge kommen zu denjenigen, die warten.“